Ernst Lewek war 3. Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig, als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kam. Wegen seines jüdischen Vaters, fiel er als „Mischling ersten Grades“ unter die Nürnberger Rassegesetze, weswegen er mehrfach von seiner Pfarrstelle suspendiert und in verschiedene Gefangenenlager inhaftiert wurde. Am Schicksal von Ernst Lewek lassen sich einerseits die Auswirkungen der Nürnberger Rassegesetze auf Menschen mit einem jüdischen Elternteil aufzeigen. Andererseits ist es ein Zeugnis des Umgangs der evangelischen Kirche mit dem zunehmenden staatlichen Einfluss der Nationalsozialisten und des daraus resultierenden Kirchenkampfes zwischen nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ und „Bekennender Kirche“ / „Pfarrernotbund“.
Ernst Lewek erlebte das Ende des Faschismus 1945 in Leipzig. Er hoffte auf eine Rehabilitierung durch seine Kirche, die er nicht erhalten hat. Sein Wunsch bei der Entnazifizierung der kirchlichen Strukturen eine tragende und verantwortungsvolle Rolle zu spielen, wurde ihm verwehrt. Die Verbitterung über diese Tatsache ließ ihn 1949 in die Politik gehen. Er saß für die neugegründete CDU in der leipziger Stadtverordneten-Versammlung. Nach Auseinandersetzungen u.A. um die Zensur seiner Rundfunkpredigt von 1950, trat er aus der Christlich Demokratischen Union aus.
Er starb 1953 in Leipzig an den Spätfolgen der Lagerhaft. Ihm wurde noch kein Stolperstein gewidmet.
Hörstolperstein für Ernst Lewek
Ein Hörstolperstein von Philine Lewek, Radio Corax.