Max Beer, Erfurt

Wir erhielten die traurige Nachricht, dass unsere geliebten Eltern, Gattin, Schwester, Sohn und Neffe

Siegmund Klaar
Gitta Klaar geb. Sitzmann
Irma Beer geb. Klaar
Günther Max Beer

schon im September 1942 dem Nazi Terror zum Opfer gefallen sind.

Martin Klaar & Bettina Klaar geb. Jüngsler, Kurt Beer, Luis Sitzmann, Lina Rosenblatt geb. Klaar und Hulda Klaar

Todesanzeige aus der New Yorker Zeitung „Aufbau“ vom Freitag dem 7. Februar 1947

Viel ist nicht über den jüngsten Einwohner Erfurts, der deportiert wurde, bekannt. Max kam am 01. Mai 1938 im schlesischen Glogau zur Welt. Seinem Vater Kurt Beer war die Flucht nach Holland gelungen und er wollte von dort aus die Familie nachholen. Im September 1939 übersiedelte die Mutter Irma Beer geb. Klaar mit ihrem Sohn Max nach Erfurt. Hier lebten seit 1938 ihre Eltern Siegmund und Gitta Klaar, die aus Stadtlengsfeldt zugezogen waren. Zunächst wohnten sie in der Johannesstr. 57, zogen dann aber zur Untermiete zu den Schwestern Satonower am damaligen Friedrich-Wilhelm-Platz 23 um.

Ab 1941 musste dann Irma Beer im Unternehmen „Amend & Co.“ Zwangsarbeit leisten.

Am 8. Mai 1942 wurden die Schwestern Satonower, Irma und Max Beer sowie Siegmund und Gitta Klaar mit unbekanntem Ziel von ihrem Wohnort abgemeldet. Sie mussten sich am Morgen des 09. Mai 1942 am Bahnhof in Erfurt einfinden und man transportierte sie in das Sammellager in Weimar in der Ettersberger Straße. Von hier aus wurden ca. 600 Jüdinnen und Juden aus ganz Thüringen nach Leipzig gebracht und in das Ghetto Belzyce deportiert.

 „Am 12. Mai kam der Transport Leipzig mit über 1.000 Menschen in das kleine ausgehungerte Städtchen, und damit war das Schicksal aller besiegelt. Ich weiß nicht, wie wir uns gehalten haben bis zum 2. Oktober, an dem die meisten jungen Menschen nach Majdanek kamen, und bis zum 13. Oktober 42, an dem 5.300 Menschen über die Landstraßen in die Gaskammern gingen. Der Ort bot ein entsetzliches Bild, die Wohnungen zerstört und überall Blut auf den Straßen.

Ich wurde wie durch ein Wunder gerettet, kam ins Lager Belzyce, in dem die Überlebenden gesammelt wurden, im Dezember 1942 nach Majdanek und November 1943 nach Ravensbrück, nachdem ich am letzten Tag in Belzyce noch mit ansehen musste, wie die SS die Männer nach Majdanek schickte, die Frauen in Reihen aufstellte und an ihnen vorbei Ukrainer-Soldaten ihre Kinder forttrugen auf Lastwagen warfen und auf dem jüdischen Friedhof erschossen.

Das herzzereißende Schreien der Mütter werde ich niemals vergessen.“

Die Tatsache das Kinder als nicht produktiv erachtet wurden und den Fortbestand des jüdischen Volkes symbolisierten, machte sie mit zu den ersten Opfern die in den Tod geschickt wurden, um die totale Vernichtung des jüdischen Volkes sicherzustellen.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges hatten die Nazis 6 Millionen Jüdinnen und Juden das Leben genommen, darunter über eine Million Kinder und Jugendliche.

Zitat: Carsten Liesenberg und Harry Stein – Deportation und Vernichtung der Thüringer Juden

Hörstolperstein Max Beer

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